Unsere Osnabrücker Gründungsoma Renate Wall wurde am 22. September 2022 mit der Bürgermedaille der Stadt Osnabrück ausgezeichnet.
Die Oberbürgermeisterin Katharina Pötter überreichte Renate Wall die Bürgermedaille für ihr frauenpolitisches Engagement, das 1995 das erste Mal sehr deutlich wurde im „Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil. 1933-1945“. 2004 erschien die zweite erweiterte Ausgabe. Diese dort gesammelten Bücher sind im Remarque-Archiv zu finden und sollten im Rahmen der Stadtbibliothek öffentlich zugänglich und diskutiert werden unter den Vorgaben von Völkermord, Krieg und Vertreibung.
Weiterhin war Renate Wall Initiatorin und im Vorstand von Mother Jones, einem inzwischen nicht mehr tätigen Osnabrücker Frauen-Kulturverein, über den viele weibliche Initiativen aus Kultur und Gesellschaft diskutiert und gezeigt wurden, wie etwa Jenny Möser oder die Sammlerin von Nussbaums Werken, die vor kurzem verstorbene Auguste Nussbaum, oder die Künstlerin, die gerade im Nussbaum-Museum ausgestellt wird, Elfriede Lohse-Wächtler. Auch Musikerinnen und Komponistinnen, wie etwa Fanny Mendelssohn-Bartholdy, wurden dort thematisiert.
Auch zu zeitgenössischen Problemen nimmt Renate Wall aktiv Stellung: Sie arbeitet mit im Bramscher Verein „Exil“, sie ist Mitbegründerin und Unterstützerin des Wüsten-Treffs und thematisiert immer wieder Prostitution im Zusammenhang des „Nordischen Modells“.
Als Wunsch hat sie zum Abschluss ihrer Rede im Friedenssaal formuliert, dass sich die Stadt Osnabrück aktiv und produktiv mit dem Sexkaufverbot auseinandersetzen möge und die migrantischen, oft aus Rumänien, Bulgarien oder afrikanischen Ländern stammenden Prostituierten, aufklärt, durch die deutsche Justiz schützt und die Freier und nicht die Prostituierten bestrafen möge.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Renate!