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Auch am letzten Tag vor der Bundestagswahl waren die OMAS GEGEN RECHTS-Osnabrück nochmal auf der Straße, um für eine Wahl für Toleranz, Solidarität und Demokratie zu werben.
Eingeladen hatte das Bündnis “den Rechten die Räume nehmen“. Wir hielten zu dritt eine Rede (siehe unten), die groß bejubelt wurde.

Anschließend zogen wir mit Gesang und Parolen und ca. 1000 vor allem jungen Antifaschist*innen durch die Stadt. Nach der Abschlusskundgebung gingen wir mit gestärkten und guten Gefühlen heim.

Text: Renate

Unser Redebeitrag im Wortlaut:

„Antifa“, welches Klischee spukt vielen Menschen dazu in den Köpfen herum? – Schwarz gekleidete, meist junge Menschen, die bei Demonstrationen sehr laut, fast bedrohlich erscheinen?
„Antifa“, da denken die wenigsten Menschen an ihre OMA. Sollten sie aber! Denn wir OMAS GEGEN RECHTS sind Antifaschistinnen!

Wir sind eine Bewegung von Männern und Frauen, die nicht tatenlos zusehen wollen, wie der Hass in unserem Land wächst. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir jetzt und immer für eine Gesellschaft kämpfen müssen, die sich nicht von rechten Ideologien und menschenfeindlichen Tendenzen unterkriegen lässt.
Wir stehen ein für Toleranz und Vielfalt!

Die Sorge vor dem Erstarken von Rechten und Rechtsradikalen, das Aufleben des Faschismus, die unfassbare Gleichgültigkeit, mit der Nazis immer salonfähiger gemacht werden, das bringt uns „Antifaschisten und Antifaschistinnen“ zusammen.
Antifaschismus ist der Minimalkonsens, die aufrichtige Haltung, die wir alle in uns tragen; und der Antifaschismus ist es, den wir groß und sichtbar machen müssen. Es darf nicht gelingen, ihn leichtfertig in die linke Schmuddelecke zu verbannen, – nein – Antifaschistinnen sind wir, wie Marlene Dietrich sagte, aus Anstand.
Ob jung ob alt, ob schwarz gekleidet, rosa, lila oder bunt, ob mit einer Parteizugehörigkeit oder ohne, ob Anhänger einer Glaubensgemeinschaft oder ohne Glauben, egal welcher Herkunft und Hautfarbe, Sexualität oder gesellschaftlichem Status, der konsequente Antifaschismus verbindet uns.

Die Sorge um den Erhalt unserer Demokratie drängt uns, laut zu sein gegen den Rechtsruck in unserer Gesellschaft. Laut zu sein gegen Diffamierungen und Diskriminierungen von Menschen, die bei uns leben wollen, die mit uns leben wollen und die unseren Schutz suchen.

Die ganze Debatte vor dieser Bundestagswahl über die Migration ist so würdelos und beschämend, dass sie gar nicht zu einer verbesserten Integration von Zuwandernden und Asylsuchenden führen kann.

Es ist entsetzlich, wie die furchtbaren, zu verurteilenden Taten von Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg und München, sowie der Schock und die Trauer der Menschen für Wahlkampfzwecke missbraucht werden. Ein Parteienwettbewerb ist entstanden, in dem sich jede Partei damit rühmt, die konsequenteste und schnellste Abschieberin in Deutschland zu sein.
Und nicht genug damit – es scheint nebensächlich zu sein, dass gleich ganze Menschengruppen aus verschiedenen Herkunftsländern diffamiert werden und als vermeintlich Verantwortliche für die miserable Lebenssituation zahlreicher Menschen angesehen oder sogar kriminalisiert werden. Diese Übergeneralisierung widerspricht der Menschenwürde jedes Einzelnen!
Angst und Hass wird verbreitet und das auch von Parteien, die sich selbst in der Mitte unserer Gesellschadt sehen. Das gießt Öl ins Feuer!

Wir sind hier, weil es uns zutiefst widerstrebt, in einer Gesellschaft zu leben, in der andere Menschen diskriminiert, verunglimpft und verletzt werden.
Man muss nicht linksextremistisch sein, um rechtem Gedankengut entgegenzutreten! Für uns OMAS GEGEN RECHTS gilt: Keine Zusammenarbeit mit NAZIS! Wer diese rote Linie überschreitet, muss mit unserem Widerstand rechnen!

Unsere staatlichen Organe haben die Integration der vielen Menschen, die bei uns Schutz suchen, trotz vieler Bemühungen, nicht gut geregelt bekommen. Da braucht es noch viel Akzeptanz und viel Unterstützung, für alle! Da müssen auch wir alle weiterhin mithelfen, dass uns das in Zukunft besser gelingt. Aber, niemand sollte den Bock zum Gärtner machen – und das ist noch sehr milde ausgedrückt.

Morgen ist Bundestagswahl – es wird eine besondere Wahl sein. Es wird entschieden, in welche Richtung dieses Land geht. Es wird entschieden, ob in Zukunft wieder mit Faschisten paktiert wird, um die eigene Macht zu erhalten.
Werden wir weiterhin einen Weg des Respekts, der Toleranz und der Menschlichkeit gehen oder lassen wir zu, dass Hass, Intoleranz und Ausgrenzung noch stärker werden? Es liegt an uns! Es liegt an euch!
Wählt Parteien, die sich für eine vielfältige Gesellschaft einsetzen, für Gleichberechtigung, für Mitbestimmung, für integrative Schulen und Arbeitsplätze. Wählt solidarisch!

Aber sollten die Rechten durch diese Wahl gestärkt hervorgehen oder sich Parteien „schicksalshaft“ an die AfD anbiedern und sogar ihre Forderungen übernehmen, dann ist es an uns Antifaschisten und Antifaschistinnen noch mehr Einsatz für unsere Werte zu zeigen und laut zu bleiben!

Und – wir sind da! – Wir werden weiterhin aktiv sein in so wichtigen Bereichen wie der Erinnerungskultur, gegen Rassismus und Antisemitismus, für Toleranz, Vielfalt, Freiheit und Menschenrechte. Wir lassen uns nicht unterkriegen! Das ist „Antifaschismus“ und den braucht es in weiten Teilen unserer Welt mehr denn je! In diesem Sinne: Für einen konsequenten Antifaschismus!