Am 14. September 2025 erinnerten wir gemeinsam mit der Gedenkinitiative Peter Hamel an dessen zivilcouragiertes Eingreifen gegen homophobe Angriffe.

Peter Hamel kam in der Nacht auf den 14 September 1994 ums Leben. Er half zwei jungen Männern, die homophob angegriffen worden waren. Nachdem die Angreifer zunächst flüchteten, kehrten sie dann zurück und griffen nun Hamel an. Er verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus.

 

Hier lest ihr einen Teil des Redebeitrags von Dietmar für die OMAS GEGEN RECHTS anlässlich des Gedenkens an Peter Hamel:

In dieser Rede möchte ich aufzeigen, welch eine Tragik sich mit diesem Ort grundsätzlich verbindet. […]

Der Haupttäter [im Angriff auf Peter Hamel] wurde als Heranwachsender eingestuft und nach Jugendstrafrecht des Totschlags angeklagt; es fehlte nach Einschätzung der Verfahrensbeteiligten ein hinreichendes Indiz des zu beweisenden Mordmotivs.

„Mord“
– aus niederen Beweggründen?
Was sonst ist Schwulenhass?

Keine Mordabsicht?
Was sonst zeigt eine solche Brutalität?

Kein Vorsatz?
Was sonst ist „Schwule klatschen“?

Könnte der Täter den Tod von Peter nicht billigend in Kauf genommen haben?

Auch die festgestellten 2 Promille Blutalkohol wurden als strafmindernd bewertet.
7 Jahre Jugendstrafe das Urteil.

 

Peters Grab wurde 2014 nach der 20-jährigen Liegefrist eingeebnet. Die Akten der Staatsanwaltschaft auf Grund des Jugendstrafrechts turnusgemäß vernichtet.
So könnte sowohl das Leben eines wertvollen Menschen als auch sein Alltagsmut einfach vergessen gemacht werden.
Die Stadt Osnabrück sah keine Notwendigkeit irgendeines Erinnerns.

Ausschließlich nutzten die damals verantwortlichen Politiker in ihren Beileidsbekundungen die Chance der parteipolitischen Profilierung.
Ich habe mich immer gefragt, was wohl passiert wäre, wenn das Opfer aus ihren eigenen Reihen, und nicht nur ein als populär geltender und seines Wesens nach sehr geschätzter Türsteher gewesen wäre.

 

Nur ist ein Mensch erst wirklich tot, wenn es niemanden mehr gibt, der sich an ihn erinnert.
Einzig allein der sich 2019 gegründeten Initiative Peter Hamel haben wir es zu verdanken, dass wir überhaupt heute dieses Mahnmal haben.
Hier bleiben die individuellen und gesamtgesellschaftlichen Erinnerungen an die Tat und den Menschen Peter Hamel auf Zukunft wachgehalten.

Peter, zwar nicht mehr unter uns, dennoch niemals wirklich tot.

Deshalb offenbart dieses Mahnmal  so viel mehr als nur die Mahnungen und Erinnerungen. Sollte es nicht gleichfalls Zeichen der Wachsamkeit tragen? Fordert es uns nicht auch auf, die heutige Zeit richtig einzuschätzen? Sprechen wir immer noch nur über homophobe Übergriffe, oder müssen wir nicht eigentlich über Hasskriminalität im Allgemeinen nachdenken? […] Machen sich nicht weltweit wieder Kräfte auf, die ein eindeutig patriarchalisch heteronormatives Menschenbild etablieren möchten, wo jede/jeder anders Denkende nicht nur als politische Gegner‘innen, sondern als Feind‘innen diffamiert werden, denen man nicht mit politischen überzeugenden Argumenten, sondern mit Hassrhetorik begegnet? […]

Auch wenn sich die ein oder andere Minderheit extremer betroffen fühlt, dürfen wir die angestrebte Spaltung niemals zulassen. Es gibt aus meiner Sicht keine privilegierte Gruppe, die es besonders zu schützen gilt. Alle Betroffenen politisch definierter Minderheiten tragen das gleiche Schicksal, und werden je nach Notwendigkeiten politisch genutzt. […]

Dennoch sehe ich unsere Jugend auf dem besten Weg eine Gesellschaft zu gestalten, in der die Unterschiedlichkeiten des Menschen nicht mehr als andersartig, sondern als bereichernd gewertet werden. Zur Zeit werden wir aber noch zum größten Teil von Politikern meiner Generation regiert. Lassen wir niemals zu, dass sie uns unsere Jugend und deren Zukunft stehlen. […]