Das Stemweder Open Air Festival hat eine lange Tradition. Seit 49 Jahren findet es immer im August unter dem Motto umsonst & draußen statt. Musikangebot und Publikum sind bunt gemischt und in diesem Jahr waren auch wir OMAS dabei. Zusammen mit Mitgliedern der Mitmachkampagne „Den Rechten die Räume nehmen“ zogen wir Freitagmittag aufs Festivalgelände und bauten unseren Infostand auf. Im Gepäck hatten wir Infomaterial und Sticker aller Art und eine große Portion Neugier, was uns hier wohl erwarten würde.
Wären wir nur zum Zuschauen gekommen, hätte sich das Festival schon gelohnt. Es war eine Freude zu sehen, wie Jung und Alt gut gelaunt und friedlich die Musik, die Angebote drumherum und die Zeit miteinander genossen und die kreativen Outfits vieler Festivalteilnehmerinnen und -teilnehmer waren wirklich sehenswert.
Trotz der unbändigen Feierlaune haben sehr, sehr viele den Weg zu unserem Stand gefunden. Einige kamen nur um zu sagen, dass es toll ist, dass es uns gibt. Viele stellten Fragen zu unseren Aktionen und wie wir uns organisieren. Intensive Gespräche ergaben sich, in denen Menschen aus ihrer eigenen Biographie berichteten und wir Erfahrungen, Sorgen und Einschätzungen über die derzeitige Stimmung im Land austauschten. Nur ganz vereinzelt gaben sich Menschen zu erkennen, die mit unseren Anliegen nicht einverstanden waren und richtig unangenehm wurde es zum Glück nur ein Mal. Hier fühlten wir uns aber trotzdem „sicher“, da wir eine Telefonnummer an die Hand bekommen hatten, an die wir uns im Notfall wenden konnten.
Die deutlich überwiegende Resonanz war sehr positiv. Besonders berührt hat uns noch am Ende des zweiten Tages das Gespräch mit einem 14-jährigen Mädchen. Diese zeigte sich gut informiert und hatte einfach nur den Wunsch sich aktiv gegen Rechts zu engagieren, sah aber aufgrund ihres jungen Alters wenig Möglichkeiten. Sie berichtete von KlassenkameradInnen, die zunehmend nach Rechts abdrifteten und dass es schwierig für sie sei, Gleichgesinnte zu finden. Auch wenn wir ihr nur wenige Vorschläge machen konnten, war es dennoch ein sehr gutes Gespräch, das unsere Generationen miteinander verbunden hat.
Nach zwei Tagen Festival waren wir wirklich erschöpft aber auch beflügelt, so dass wir uns gut vorstellen können, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.